Die dissoziative Identitätsstruktur ist eine Traumafolge, die bei Betroffenen organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt häufig auftritt. In der medizinischen Terminologie heißt es „Dissoziative Identitätsstörung“. Vielen Betroffenen und Helfenden fällt es aber schwer, von einer Störung zu sprechen (siehe dazu auch weiter unten). Daher hat sich in der Praxis zusätzlich die Bezeichnung „Dissoziative Persönlichkeitsstruktur“ etabliert. Der folgende Text beschreibt dieses Symptombild und seine Hintergründe näher und ordnet es in den Kontext von Gewaltanwendung ein. Die Erkenntnisse stammen aus Forschungsergebnissen, Erlebnisberichten von betroffenen Personen und Erfahrungen aus der (klinischen) Praxis.
Erfahrungen von sexualisierter Gewalt, insbesondere in der Kindheit und Jugend, können sich in vielerlei Hinsicht darauf auswirken, wie Betroffene intime Beziehungen zu anderen Menschen und Sexualität erfahren. Bei Problemen in diesem Bereich gibt es wirksame Behandlungsoptionen, die Betroffenen helfen können, trotz traumatischer Erfahrungen eine befriedigende und selbstbestimmte Sexualität sowie glückliche Beziehungen zu erleben.
Der folgende Text gibt einen Überblick über die Symptome, die Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten der Komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Diese stellt eine häufige Folge von schweren Traumatisierungen dar, zum Beispiel im Kontext von sexualisierter Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen.
Was kann Personen, die sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen erlebt haben, bei der Alltagsbewältigung helfen? Im Folgenden werden Möglichkeiten individueller Ressourcenarbeit beschrieben, die auf einer wissenschaftlichen Befragung von Betroffenen beruhen.
Es kann sehr belastend sein, Menschen zu helfen, die sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen erfahren haben oder erfahren. Das Ausmaß und die besondere Schwere der Gewalt haben Auswirkungen auf alle Menschen, die damit konfrontiert werden. Helfende brauchen sowohl Selbstfürsorge und Psychohygiene auf individueller Ebene als auch stabile und stärkende Rahmenbedingungen, um komplex traumatisierte Menschen erfolgreich unterstützen zu können. Der folgende Text beschreibt Möglichkeiten individueller Ressourcenarbeit für helfende Fachkräfte sowie wichtige Faktoren für den Aufbau gesundheitsfördernder Netzwerke. Es geht dabei vor allem um die Integration psychosozialer Ressourcen in den privaten und professionellen Alltag.
Die Dissoziative Identitätsstörung und die oftmals damit einhergehende Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung sind Traumafolgestörungen, die im Kontext von sexualisierter Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen häufig auftreten. Der folgende Text erläutert diese Symptombilder, macht auf mögliche Herausforderungen aufmerksam und bietet im letzten Absatz einen Einblick in die Perspektive betroffener Menschen - mit dem Ziel, andere Betroffene auf ihrem Weg in die Psychotherapie zu ermutigen.