Informationen, Hilfe und Vernetzung
Für Menschen, die sich mit dem Thema organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt auseinandersetzen möchten oder davon betroffen sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Informationen und Hilfe zu erhalten und sich zu vernetzen. Der folgende Text stellt eine Auswahl von Informations-, Hilfe- und Vernetzungsangeboten vor. Für die Korrektheit der Informationen sowie die Aktualität der Daten sind diejenigen Personen verantwortlich, die die Internetseiten betreiben.
(Telefonische) Beratung, Informationen und Aufklärung
Hilfe-Telefon berta
Das „Hilfe-Telefon berta“ ist eine bundesweite, kostenfreie und anonyme telefonische Beratungsmöglichkeit zum Thema organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt. Die Berater:innen unterstützen professionell, sind pädagogisch und psychologisch ausgebildet und verfügen über langjährige Erfahrungen im Bereich organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt. Sie kennen die vielen Facetten des Themas und wissen, unter welchen schweren Folgen viele Betroffene leiden und wie wichtig es ist, begleitet zu werden, nicht allein zu sein und gleichzeitig den Weg selbst zu bestimmen. Auch unterstützende Personen und Fachkräfte können sich mit themenspezifischen Anliegen an das Hilfe-Telefon berta wenden.
VIELFALT e.V.
Der Verein „VIELFALT e.V. – Information zu Trauma und Dissoziation“ informiert über das Thema organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt sowie über die Themen Trauma und Dissoziation. Der Verein setzt sich dafür ein, dass körperliche, psychische und sexualisierte Gewalt gegen Menschen in unserer Gesellschaft stärker wahrgenommen wird und Betroffene besser unterstützt werden. Er verfolgt das Ziel, Lobbyarbeit für Menschen mit komplexen Traumatisierungen und dissoziativen Identitätsstrukturen sowie für unterstützende Personen zu leisten und will die Sicht der Betroffenen in die (Trauma-)Fachdiskussion, die Versorgungspraxis und die Forschung einbringen. Zudem werden Betroffenen konkrete Informationen und Unterstützungsangebote zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Informationsbroschüren, eine begleitete Selbsthilfegruppe und ein telefonisches Beratungsangebot zu allen Fragen rund um die Themen organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt, Traumafolgen und „Viele-Sein“.
Selbsthilfe
Lichtstrahlen Oldenburg e.V.
„Lichtstrahlen Oldenburg e.V.“ bietet eine Selbsthilfeplattform für und von Menschen mit einer dissoziativen Identitätsstruktur aus dem Kontext organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt. Der Verein lebt von der aktiven Beteiligung betroffener und nicht betroffener Menschen und will die Vernetzung von Personen mit einer dissoziativen Identitätsstruktur und deren sozialem Umfeld fördern. Im Zentrum der Internetseite steht die Möglichkeit zum Austausch über ein Forum sowie Informationen zum Thema. Darüber hinaus bieten die Vereinsmitglieder:innen Vorträge an, stellen sich für Diskussionsrunden sowie Presseanfragen zur Verfügung und entwickeln Informationsmaterialien. Weiterhin werden auf der Website Filme zum Thema organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt empfohlen.
Informationsportale
Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe
Die Webseite des „Bundesverbands Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe“ (bff) bietet ausführliche, frauenspezifische Informationen zu verschiedenen Formen und Ausprägungen von Gewalt, sowie zu juristischen Themen und Unterstützungsmöglichkeiten. Die Datenbank umfasst eine große Vielzahl von Unterstützungsangeboten aus dem gesamten Bundesgebiet sowie die Möglichkeit, nach Themenschwerpunkten zu recherchieren. Viele der darin aufgeführten Fachberatungsstellen haben Angebote für Betroffene organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt.
Initiative Phoenix
Die „Initiative Phoenix – Bundesnetzwerk für angemessene Psychotherapie e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein, in dem Betroffene, Unterstützende und professionelle Helfer:innen Erfahrungswissen austauschen, sammeln, bündeln und aufbereiten. Viele Aspekte und Fragen rund um das Thema Psychotherapie bei komplexen Traumafolgen werden detailliert erläutert – unter anderem auch das Thema Finanzierung von Psychotherapie. Zudem bietet die Webseite eine Liste von Anlaufstellen, Fachverbänden und Trauminstituten, die Betroffene und ihre Netzwerke unterstützen. In einer großen Studie hat der Verein 2012 Daten erhoben zur psychotherapeutischen Versorgungsrealität komplex traumatisierter Personen in Deutschland, die 2016 in „Trauma und Gewalt“ veröffentlicht wurde. Aktuell wird an einer Follow Up Umfrage gearbeitet.
Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch
Das „Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch“ der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs informiert ausführlich zu vielen verschiedenen Aspekten rund um das Thema sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen, unter anderem auch zu organisierter sexualisierte und ritueller Gewalt. Es richtet sich sowohl an betroffene als auch an unterstützende Personen und Fachkräfte. Im Zentrum des Hilfe-Portals steht eine Adressdatenbank, über die neben Beratungsstellen auch therapeutische und juristische Fachkräfte recherchiert werden können, die Kenntnisse oder Erfahrungswissen im Themenbereich der organisierten sexualisierten und rituellen Gewalt haben.
Gesellschaftliche Aufarbeitung
Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs
Seit 2016 untersucht die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindsmissbrauchs Ausmaß, Art und Folgen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Die Grundlage für die Arbeit der Kommission sind vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte von heute erwachsenen Betroffenen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexualisierte Gewalt in Institutionen, in der Familie und im sozialen Umfeld oder in organisierten sexualisierten und rituellen Gewaltstrukturen (mit-)erlebt haben, sowie Menschen aus deren sozialen Umfeld und Fachkräften. Die gewonnenen Erkenntnisse werden von der Kommission aufgearbeitet und veröffentlicht. Die Internetseite bietet zudem umfangreiche Informationen über die Arbeit der Kommission, die verschiedenen Schwerpunktthemen und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Beteiligung.
Stiftungen und Fonds
Emanuelstiftung
Die Emanuelstiftung engagiert sich gegen sexualisierte Ausbeutung und sieht hierin einen zentralen Beitrag für eine demokratische und menschenwürdige Gesellschaft. Im Fokus ihrer Arbeit stehen Schutz und Versorgung von Überlebenden extremer Gewalt sowie Weiterdenken und Aufklärung auf verschiedensten politischen und gesellschaftlichen Ebenen. Sie möchte hierfür Überlebenden, aber auch den ihnen zur Seite stehenden Angehörigen und Fachpersonen Vernetzung und Gehör verschaffen mit einem Thema, das alle angeht.
Fonds Sexueller Missbrauch
Der „Fonds Sexueller Missbrauch“ unterstützt Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexualisierte Gewalt erlebt haben und noch heute unter den Folgen leiden. Betroffene, die sexualisierte Gewalt im familiären Kontext erfahren haben, können Sachleistungen, wie zum Beispiel Therapien bis zu einer Höhe von 10.000 Euro beantragen. Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen wird hier in der Regel dem familiären Bereich zugeordnet, da betroffene Kinder und Jugendliche meist über die Eltern oder andere nahstehende Personen in die entsprechenden Kreise gelangen. Voraussetzung für die Bewilligung von Hilfemaßnahmen ist, dass ein nachvollziehbarer Zusammenhang zwischen der sexualisierten Gewalt und den psychischen Folgen zu erkennen ist. Die beantragten Hilfen müssen dazu geeignet sein, die noch andauernden Folgen der sexualisierten Gewalt zu lindern. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite oder können über die kostenlose und anonyme Infonummer 0800 400 10 50 erfragt werden.
Fachverbände und -gesellschaften, Institute
Emdria Deutschland e.V.
„Emdria Deutschland e.V.“ ist ein wissenschaftlicher Fachverband für Anwender:innen der psychotherapeutischen Methode „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ (EMDR). EMDR ist eine anerkannte Methode zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung und kann auch bei weiteren Krankheitsbildern hilfreich sein. Die Website gibt einen umfangreichen Einblick in die Hintergründe und die Anwendung von EMDR und bietet zusätzlich die Möglichkeit, nach zertifizierten Therapeut:innen zu suchen, die diese Methode anbieten.
Deutsches Institut für Psychotraumatologie
Das „Deutsche Institut für Psychotraumatologie“ (DIPT) stellt auf seiner Webseite eine Liste von Psychologischen Psychotherapeut:innen und/oder Ärzt:innen zur Verfügung, die eine Zusatzqualifikation im Bereich Psychotraumatologie erworben haben. Darüber hinaus weist das Institut auf Beratungs- und Selbsthilfeangebote hin und informiert zu vielen Fragen rund um die Themen sexualisierte Gewalt und Trauma.
Deutsche Gesellschaft für Psychotraumatologie
Die Website der „Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie“ (DeGPT) bietet neben zahlreichen Informationen zum Thema Trauma und Traumafolgestörungen die Möglichkeit einer Therapeut:innensuche. Alle in dieser Datenbank gelisteten Therapeut:innen haben die DeGPT-Zertifikate Spezielle Psychotraumatherapie oder Spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen erworben.
Englischsprachige Seiten
Endritualabuse
Die amerikanische Psychologin und Therapeutin Ellen P. Lacter betreibt eine psychotherapeutische Praxis in San Diego/Kalifornien. Ihre englischsprachige Website stellt neben Informationen zum Thema organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt ressourcenstärkende Methoden und weiterführende Links zur Verfügung.
RA Info
„RA Info“ bietet umfangreiche Informationen zum Thema ritueller Missbrauch und „Mind Control“ für Betroffene, Fachleute und Personen, die Betroffene unterstützen. Es enthält über dreißig kommentierte Bibliographien zu verschiedenen Aspekten des Missbrauchs und der Heilung sowie einen internationalen Abschnitt mit grundlegenden Informationen in Dänisch, Deutsch, Französisch, Finnisch, Italienisch, Niederländisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch und Spanisch.