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Kostenlose Beratung bei organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt

Methoden

Die Studie basiert auf Interviews mit 16 weiblichen Betroffenen von organisierter Gewalt und 18 Fachpersonen aus Gesundheitsberufen. Die Teilnehmenden wurden in Zusammenarbeit mit psychosozialen Organisationen für das Interview gewonnen. Das Alter der Betroffenen lag zwischen Anfang 20 und Ende 60, die meisten waren zwischen 30 und 40 Jahre alt. Die Betroffenen verorteten den Beginn der organisierten Gewalt in der frühen Kindheit, meistens eingeleitet durch den Vater oder beide Elternteile, und berichteten eine Dauer des Missbrauchs bis ins Erwachsenenalter. Alle Betroffenen berichteten sadistische (Sadismus, sadistisch: Empfinden von Lust/Befriedigung durch Demütigung anderer, z.B. durch das Zufügen körperlicher Schmerzen) Formen sexueller Gewalt. Zwei Drittel beschrieben rituelle Gewalt, oft (wenn auch nicht immer) mit „satanischem“ Unterton. Etwa die Hälfte der Betroffenen beschrieb das beabsichtigte Herbeiführen der Dissoziation durch die Tatpersonen in der Kindheit („mind-control“, engl.: Gedankenkontrolle). In der Gruppe der Fachpersonen waren Psychiater:innen, klinische Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen, Therapeut:innen und Berater:innen vertreten. Die Mehrheit von ihnen praktizierte seit 10 bis 20 Jahren und war klinisch und therapeutisch qualifiziert. Zwei Drittel praktizierten privat, ein Drittel in öffentlichen Bereichen.

Die Studie zielte nicht darauf ab, alle Betroffenen und mit ihnen in Kontakt stehende Fachpersonen repräsentativ abzubilden. Vielmehr sollten verschiedene Berichte über organisierte Gewalt im Erwachsenenalter und deren Umstände analysiert sowie die Reaktionen auf solche Berichte ermittelt werden. Die Interviews wurden persönlich oder via Skype durchgeführt und dauerten bei den Fachpersonen zwischen 1–2 Stunden und bei den Betroffenen zwischen 3–4 Stunden. Die Interviews wurden aufgezeichnet und professionell verschriftlicht, anonymisiert und pseudonymisiert, um den Schutz der lebensgeschichtlichen Daten der Befragten zu gewährleisten. Kriminologische Rahmenbedingungen, geschlechtsspezifische Gewalt und Theorien zu Trauma, Dissoziation und Bindung strukturierten die Auswertung der Interviews.