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Kostenlose Beratung bei organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt

Diskussion

Organisierte Gewalt kann schwere Folgen für den psychischen und körperlichen Gesundheitszustand der betroffenen Personen haben, wozu auch dissoziative Amnesien beziehungsweise Erinnerungslücken gehören (Briere & Conte, 1993; Chu et al., 1999; Williams, 1993). Daher sind Studien mit retrospektiven Selbstberichten möglicherweise keine geeignete Methode zur Untersuchung organisierter Gewalt, und die Ergebnisse jener Studien unterschätzen wahrscheinlich das reale Ausmaß. Befragungen von Erwachsenen, die über sexualisierte Gewalt berichten, deuten jedoch darauf hin, dass eine klare, bedeutsame Minderheit organisierte Gewalt erlebt hat. Angesichts skeptischer Fragen zur Wahrhaftigkeit solcher Berichte und da sich die Forschung zu organisierter Gewalt in ihren Methoden untereinander qualitativ unterscheidet, müssen die verfügbaren Informationen mit Vorsicht interpretiert werden. Es ist jedoch zu betonen, dass die Forschung wesentlich schwerere Symptome und psychosoziale Beeinträchtigungen bei Patient:innen aus organisierten Gewaltkontexten oder damit verbundenen Merkmalen (mehrere Tatpersonen, sexueller Missbrauch durch Frauen und Männer und/oder sehr früher Beginn des Missbrauchs) feststellt, als bei Patient:innen aus anderen Kontexten. Trotz ihrer komplexen Bedürfnisse haben die Betroffenen häufig keinen Zugang zu einer integrierten und effektiven Gesundheitsversorgung. Unterstützung wird von Versorgungsdiensten für sexuelle Übergriffe, häusliche Gewalt und Notunterbringungen bereitgestellt. Diese arbeiten jedoch häufig krisenorientiert und daher nur kurzfristig (Cooper, 2004). Es sind weitere Forschung und Investitionen in spezielle Behandlungs- und Unterstützungsoptionen für Betroffene erforderlich, um die Herausforderungen anzugehen, die mit organisierter Gewalt einhergehen.