Skip to main content
Hilfe-Telefon berta 0800 30 50 750
Kostenlose Beratung bei organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt

Einleitung

In den 1990er-Jahren berichteten erste wissenschaftliche Fachartikel von sexualisierter Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen. Stimmungsgeleitete Berichterstattung in den Medien und die sogenannte „false memory“-Theorie („False memory“-Theorie: In der Berichterstattung der 1980er- und 1990er-Jahre vorherrschende, verharmlosende Darstellung sexuellen Kindesmissbrauchs als Produkt scheinbar „falscher“ Erinnerungen bei den Betroffenen, die z.B. durch das Wirken von suggestiven Psychotherapeut:innen hervorgerufen würden) führten jedoch dazu, dass sich viele Fachpersonen von dem Thema distanzierten. Es ist anzunehmen, dass Betroffene hierdurch noch weiter isoliert und unglaubwürdig gemacht wurden. Die Debatte um ORG ist komplex und voller extremer, gegensätzlicher Positionen, die bislang zu Schwierigkeiten bei der Untersuchung gemeldeter Fälle geführt haben. Die meisten Studien im Bereich ORG stützen sich eher auf professionelle Meinungen und weniger auf Berichte von Betroffenen.

Partizipative Aktionsforschung

Matthew (2002) hebt die besondere Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Forschenden, therapeutisch Praktizierenden und Betroffenen hervor, um ein tieferes Verständnis für die behandelte Thematik zu entwickeln. Die partizipative Aktionsforschung verspricht durch die Bündelung der Stimmen von Betroffenen und Forschenden einen effektiven Ansatz, der es den beiden Gruppen ermöglicht, Probleme zu identifizieren (Silver, 2008). Die Autor:innen dieser Studie sehen die Stimmen der Betroffenen in der Forschung als weitgehend vernachlässigt an; die Einbeziehung von Betroffenen als Forschende stecke noch in den Kinderschuhen. Die hier beschriebene Studie zielt darauf ab, diese Lücken durch den Einsatz partizipativer Aktionsforschung zu schließen. Insbesondere sollen Betroffene von ORG als Forschende befähigt und ihre Erfahrungen bei der Suche nach Hilfe ermittelt werden. Schließlich untersucht diese Studie auch die Erfahrungen der Teilnehmenden mit der partizipativen Aktionsforschung.