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Kostenlose Beratung bei organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt

„Reviktimisierung“ – Die Gefahr, erneut von sexualisierter Gewalt betroffen zu sein

Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Kindheit haben ein deutlich erhöhtes Risiko, später im Leben noch einmal sexualisierte Gewalt zu erfahren (11). Die Hintergründe dafür sind nicht abschließend geklärt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass beispielsweise Bindungsunsicherheit, die oben beschriebene Risikosexualität sowie Selbstwertzweifel und dissoziative Reaktionen eine wichtige Rolle dabei spielen (12,13,14). Konkret kann das bedeuten, dass Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, sich selbst ablehnen und glauben, dass sie für eine:n Partner:in nur durch Sex interessant sein können. Daher „schalten sie ab“ und lassen Sex über sich ergehen, ohne Grenzen und eigene Wünsche wahrzunehmen und mitteilen zu können. Durch eine Psychotherapie kann das Risiko einer Reviktimisierung, also erneut sexualisierte Gewalt zu erfahren, wirksam reduziert werden (15).

Fallbeispiel: Frau K. hat in ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt in organisierten sexualisierten und rituellen Strukturen erlebt. Wenn sie sich bedroht erlebte, wurde sie noch im Erwachsenenalter emotional ganz taub und versuchte, ihrem Gegenüber – so wie damals in ihrer Kindheit – alles recht zu machen. Sie heiratete ihren ersten Partner, der sie schlug und vergewaltigte. Unterstützt durch Hilfsangebote wie ein Frauenhaus, eine Ansprechpartnerin für häusliche Gewalt bei der Polizei, eine Anwältin, einen ambulanten Psychotherapeuten und eine stationäre traumafokussierte Psychotherapie gelang es Frau K. schließlich, ein neues Leben ohne Gewalt zu beginnen.