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Kostenlose Beratung bei organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt

Therapieziele

Es ist wichtig, dass Therapeut:innen und Patient:innen die Therapieziele gemeinsam und sorgsam entwickeln. Ist das Ziel beispielsweise eine Stabilisierung und Entlastung oder darüber hinaus ein Ausstieg aus der Tatpersonengruppe? Wenn dem Persönlichkeitsanteil, der in der Therapie erscheint, die Traumafolgestörung und der Gewalthintergrund nicht bewusst sind, könnte dieser zunächst auch ganz andere Anliegen und Therapieziele vorbringen. Dies ist zu respektieren; Die Therapieziele sind gegebenenfalls später unter Einbezug weiterer Persönlichkeitsanteile und der neuen Kenntnislage anzupassen. Einige Patient:innen bringen die Gewalterfahrungen und die Dissoziative Identitätsstruktur gleich zu Beginn der Therapie ein. Dann können Therapeut:innen gemeinsam mit ihnen prüfen, welche therapeutischen Angebote für die Situation und Therapieziele hilfreich erscheinen. Geeignet sind dazu alle bekannten traumatherapeutischen Methoden, die auf ihre jeweilige Passung zu den Patient:innen geprüft werden müssen. Körperorientierte Verfahren sollten in Absprache mit den Betroffenen und je nach Aus- und Weiterbildung der Therapeut:innen nicht ausgeschlossen werden, da sie hilfreich für eine Entlastung der körperlichen Aspekte der Traumata sein können. Jede Trauma-Bearbeitung vermittelt den Betroffenen beziehungsweise den jeweiligen Persönlichkeitsanteilen eine neue Erfahrung, zum Beispiel, dass Hilfe und Entlastung möglich sind. Die von Tatpersonen vermittelten Ideologien und Bewertungen können hinterfragt und verändert werden. Auch nach einem gelungenen Ausstieg ist für viele Betroffene eine psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll. Sie müssen sich neu orientieren und eine Zukunft entwickeln, die bisher nicht möglich war. Themen können beispielsweise eine soziale und berufliche oder schulische Integration sein, eine Aufgabe zu finden oder eine Sinnhaftigkeit in der eigenen Existenz. Ängste, Schuldgefühle, Scham und vor allem Schwierigkeiten in der Beziehungsgestaltung und Bindung zu anderen Menschen zeigen sich bei einigen Betroffenen oftmals in einer neuen Intensität, wenn das Leben freier gestaltet werden kann und Lebensentscheidungen in der eigenen Verantwortung liegen. Sich in dem eigenen, selbst gestalteten Leben integriert zu fühlen, ist für Betroffene nicht selbstverständlich, da viele berichten, dass es bisher meist um das reine Überleben ging.