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Kostenlose Beratung bei organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt

Die „Wächterfunktion“ der Journalist:innen

Die bisherige Erfahrung zeigt: Nicht alles, was veröffentlicht wird, ist wahr, und nicht allem, was bekannt wird, wird Glauben geschenkt. Vor diesem Hintergrund ist es für die Arbeit im Bereich der organisierten sexualisierten und rituellen Gewalt besonders wichtig, dass Journalist:innen ihre Wächterfunktion ernst nehmen. Der Begriff „Wächterfunktion“ wird verwendet, um die Aufgabe von Journalist:innen zu beschreiben, gesellschaftliche Probleme aufzudecken und auf deren Behebung hinzuwirken. Dies kann gelingen, wenn Journalist:innen systematisch recherchieren und alle Presserechte sowie -quellen nutzen und vorsichtig abwägen. Nur, wenn Journalist:innen ihr Handwerk verstehen und gewissenhaft arbeiten, ist es möglich, glaubwürdig auf das Thema aufmerksam zu machen und Veränderungen anzustoßen. Zudem kann es hilfreich sein, nicht ausschließlich über die extreme Gewalt und das große Leid der Betroffenen zu berichten. Berichte sollten ebenso aufzeigen, wie stark überlebende Personen sind, welche Forschungsprojekte und -ergebnisse es im Themenbereich organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt gibt und wie sich die Hilfsangebote weiterentwickeln. Ziel ist, Auswege aus den organisierten Strukturen der Tatpersonengruppen aufzuzeigen und wirksame Unterstützungsangebote bekannt zu machen, damit möglichst viele betroffene und helfende Personen davon profitieren. Wichtig ist eine möglichst neutrale und sachliche Sprache, um die ohnehin schon stark gewaltvollen Inhalte nicht zusätzlich zu verstärken. Bilder von Flammen und Kreuzen, düstere Musik, Nebel auf Friedhöfen oder eine unheimliche, skandalisierende Sprache sollten bei diesem Thema Tabu sein.