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Weitere mögliche Probleme im Zusammenhang mit schweren Traumatisierungen

Für Betroffene ist eine Traumatisierung in der Regel mit dem Gefühl starker Hilflosigkeit und Ohnmacht verbunden. Gleichzeitig geben sich viele selbst die Schuld an den Geschehnissen – obwohl diese einzig bei der Tatperson liegt. Selbstbeschuldigung kann bei Gewalterfahrungen auch ein Versuch sein, der Hilflosigkeit und Ohnmacht zu entkommen: Die Betroffenen gewinnen eine vermeintliche Art von Kontrolle über die Situation zurück. Insbesondere bei betroffenen Kindern kann Selbstbeschuldigung bewirken, dass sie die Beziehung zu gewalttätigen Bezugspersonen auch emotional aufrechterhalten können. In anderen Worten: Wenn Kinder von einer gewalttätigen Person abhängig sind, stellt diese Strategie einen Versuch dar, den eigentlich unerträglichen Kontakt erträglich zu machen. Neben der Selbstbeschuldigung als eine Form des Selbstschutzes, wird den meisten Betroffenen auch von Seiten der Tatpersonen eine Mitschuld an den Geschehnissen gegeben. Scham- und Schuldgefühle können es betroffenen Personen schwermachen, die Taten aufzudecken und sich Unterstützung und eine professionelle Behandlung zu suchen. Häufig setzen Tatpersonen Betroffene unter Druck und drohen ihnen mit schlimmen Konsequenzen, sollten sie über die Erfahrungen mit anderen Menschen sprechen. Diese Drohungen wirken besonders bei Kindern, die sexualisierte Gewalt erfahren, und bei erwachsenen Betroffenen, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend traumatisiert wurden. Sie können dazu führen, dass die Betroffenen es als unmöglich erleben, sich Unterstützung zu suchen oder sich der Tatperson zu widersetzen. Die Gewalt kann häufig nur wie betäubt ertragen werden. Betroffene beugen sich den Forderungen der Tatperson, beispielsweise um sich selbst oder andere Personen vor Bestrafung zu schützen. Solche Dynamiken können in der Folge zu anhaltenden Veränderungen in der Gestaltung von zwischenmenschlichen Beziehungen und instabilen Beziehungsmustern führen. Diese wiederum erhöhen das Risiko, im Erwachsenenalter weitere Gewalterfahrungen zu erleben, zum Beispiel in einer Partnerschaft. Menschen, die sexuelle Gewalt in der Kindheit oder im Erwachsenenalter erlebt haben, haben ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen und Depressionen (10,11).